Fahrenbach. Der Fahrenbacher Ortsbeirat hat – bei nur einer Gegenstimme – der Gemeindevertretung empfohlen, das Offenlageverfahren zur Änderung der Bauleitplanung für die Bereiche „Zwischen Waldstraße und Am Lerchenberg“ sowie „Sauerwiesenstraße“ gemeinsam einzuleiten (wir haben berichtet). Nach der IG „Der Fahrenbach“, die dem damit verbundenen Bauvorhaben in der Sauerwiesenstraße kritisch gegenüber steht, hat sich hierzu nun auch Dr. Wolfgang Androsch im Namen der bauwilligen Antragsteller zur Wort gemeldet.

„Demokratische Entscheidung“

„Entgegen der Behauptung der IG kam das Votum unter absolut demokratischen Bedingungen zustande“, schreibt er in einer Pressemitteilung. Dennoch versuchten die Sprecher der IG mit allen Mitteln, die Offenlage zu verhindern beziehungsweise in die von ihnen gewünschte Richtung (Trennung der Teilbereiche) umzulenken. „Dazu werden Mandatsträger massiv unter Druck gesetzt und gleichzeitig diejenigen mit viel Lob bedacht, die sich im Sinne der IG verhalten“, heißt es in der Pressemitteilung.

Als Normalbürger habe man derzeit in Fahrenbach „keinen so guten Stand“, wenn man in das Visier der IG geraten sei. „Wenn die Sprecher der IG beklagen, dass der Ortsfrieden nachhaltig gestört ist, dann kann man dem beipflichten, gestört allerdings durch diejenigen, die eine Unterschriftenaktion gegen ihre eigenen Nachbarn angezettelt haben, um ihre persönlichen Interessen (keine Einschränkung der Aussichtslage) durchzusetzen“, heißt es weiter.

In dem 22-seitigen Exposé der IG werde dieser Punkt nicht erwähnt. Stattdessen gehe man in der Geschichte 22 Jahre zurück und versuche, das Jahrhunderthochwasser von 1995 zu instrumentalisieren. Unter der Überschrift „Bilder Hochwasser Sauerwiesenstraße“ würden elf Überschwemmungsbilder gezeigt.

Kein einziges davon stamme jedoch aus der Sauerwiesenstraße. Am Tiefpunkt der Straße habe sich damals Regenwasser angesammelt, das der Straßenkanal nicht schnell genug abführen konnte. „Das waren wenige Zentimeter und nach circa 20 Minuten war alles vorbei, also eine Situation, wie sie im Odenwald öfters vorkommt“, ist in der Pressemitteilung zu lesen.

Und weiter: „Der Verfasser dieses Schreibens wohnt seit 40 Jahren direkt neben dem Fahrenbach am Tiefpunkt der Sauerwiesenstraße und hat das Unwetter von 1995 live miterlebt. Es gab dort keine Straßenüberschwemmung durch den Fahrenbach, wie von der IG ständig suggeriert wird, auch nicht in den Jahren davor oder danach, und schon gar nicht im Grundstücksteil hinter dem bestehenden Wohngebäude.“

Im Exposé der IG werde auch ein Foto gezeigt von „Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser 1995“ im oberen Teil der Sauerwiesenstraße. Hier sei allerdings aus dem Nußwiesenweg das mit Lehmausspülungen (aus einem nahegelegenen Maisfeld) vermischte Regenwasser über den Geröllfang hinweg auf die Kreuzung Waldstraße Sauerwiesenstraße gelaufen und von dort weiter in Richtung Sauerwiesenstraße und Waldstraße.

In die Irre führende Bilder

„Man erkennt auf dem Foto, wie Anwohner mit Schläuchen die ,braune Brühe‘ wegspritzen und ihre Straße säubern“, schreiben die Antragsteller. Auch diese Situation habe absolut nichts mit dem Fahrenbach zu tun, „weil ja der Bach nicht bergauf in Richtung der höhergelegenen Waldstraße fließen kann“.

Die Gemeinde habe beim Ausbau des Nußwiesenweges ein ganzes Maßnahmenbündel ausgeführt, um bei künftigen Starkregen Verschmutzungen möglichst zu vermeiden, „nach allgemeiner Beobachtung mit großem Erfolg“. Sofern am Ende des Verfahrens ein kleines Baufenster für den familiären Eigenbedarf genehmigt werden sollte, würde der Antragsteller das Regenwasser in einen Versickerungs- und Verdunstungsteich einleiten, gestaltet mit natürlicher Uferzone aus Schilf und entsprechenden Gehölzen, erklärt er weiter: „Jede Zusatzbelastung des Fahrenbaches würde damit entfallen und zugleich ein neuer Lebensraum für Amphibien, Reptilien und Vögel entstehen.“

Sinnvolle Ergänzung

Dies sei außerdem eine sinnvolle Ergänzung zu der sehr vielfältigen Biomasse aus Bäumen, Hecken et cetera, die der Antragsteller mit seiner Familie in 40 Jahren angelegt habe.

„Das Problem ist derzeit, dass Sprecher der IG bei persönlichen Kontakten beteuern, dass sie überhaupt nichts dagegen haben, wenn einer der Söhne hinter seinem Elternhaus bauen würde, dass sie aber gleichzeitig bei ihrer Arbeit in der IG genau dies zu verhindern versuchen“, heißt es in der Pressemitteilung.

Offenlageverfahren seien im Ergebnis vollkommen offen. „Es garantiert die objektive Prüfung aller Belange durch qualifizierte Fachleute. Das ist auch gut so, weil es in unserem rechtsstaatlichen System nicht sein kann, dass nicht zuständige Sprecher der IG über das weitere Verfahren entscheiden“, schließt die Pressemitteilung.